Dießenbacher Informationsmedien

Römische Thermen Zülpich

Genese

Etwa 200 Jahre wurde der Gebäudekomplex als Badeanlage genutzt. Danach diente es offenbar noch Wohn- und Lagerzwecken. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung sind während dieser Zeit vier Bauperioden unterscheidbar.

Zur Vergrößerung bitte auf die Bilder klicken.


Periode I

Um oder kurz nach der Mitte des 2. Jahrhunderts wurde der Kernbau errichtet. Er enthielt drei Baderäume: das Frigidarium (Kaltbad), das Tepidarium (Warmbad) und das Caldarium (Heißbad). Die Heizstelle befand sich als Anbau am Ende des Gebäudes. Das Apodyterium (Umkleideraum) lag vor dem Kaltbad. Die Anlage verfügte über einen von Mauern und Säulengängen umgebenen Gymnastikhof.


Periode II

Anfang des 3. Jahrhunderts wurde die Anlage erweitert. In Anbauten wurden weitere Badewannen hinzugefügt. Zwei weitere Anbauten enthielten ein Warm- und ein Schwitzbad mit zusätzlichen Heizstellen. Ein neuer Kanal um die Anlage sorgte für Zu- und Entwässerung der Wannen.


Periode III

In dieser Zeit erfährt die Anlage ihre größte Ausbaustufe. Sie erhielt eine große Basilika (Mehrzweckhalle), die unter anderem als Umkleideraum diente. Dazu mußten ein Säulengang und das Apodyterium weichen. Der Fußboden wurde höher gelegt und eine neue Heizstelle errichtet. Man gelangte nun über die Basilika in die Baderäume. Zwei Brunnen existierten südlich angrenzend. Deren Bedeutung für die Anlage ist noch ungeklärt.


Periode IV

Spätestens nach der Mitte des 4. Jahrhunderts wurde der Badebetrieb aufgegeben. Möglicherweise diente die Anlage Wohn- und Lagerzwecken. Die Kanäle führten kein Wasser mehr, damit funktionierten die Latrinen nicht mehr. Die Wannennischen wurden zugesetzt. Keramikfunde deuten auf eine Nutzung des Komplexes bis weit ins 5. Jahrhundert und über die Römerzeit hinaus.